EIN TAG IM LEBEN VON THE GOOD COFFEE - FRANK STAMMEL, MAINZ

 

Mit einem Gähnen gehe ich in den Tag, aber ich kann es kaum erwarten,
dass die Türen geöffnet werden.
Die Jungs kommen wie immer früh, um sich auf den Service vorzubereiten.
Sie kommen pünktlich in Anzug und Krawatte, natürlich rein geschäftlich,
aber manchmal kommen sie auch zum Mittagessen.
Der Mittagsansturm ist schnell und heftig,
aber ich bin immer neugierig auf die verschiedenen Leute, die er mit sich bringt.
Die Nachmittagsflaute ist ein „langsames“ Geschäft.
Meine Tische schaffen Raum für Lachen, Tränen und Träume.
Das ist meine Lieblingsbeschäftigung.
Die Schließzeit kommt zu früh... und unter uns gesagt, ich bin immer bereit für den Feier- abend.
Aber wenn meine Türen schließen, findet immer noch Leben statt.
Spiele werden gespielt und Erinnerungen gemacht, Chancen werden gegeben
Es ist fast 22:00 Uhr und alles ist ruhig.
Das ist der Moment, in dem die kleinen Dinge des Tages meine Tasse füllen.
Ich bin nicht besser als die anderen Cafés.
Aber ich muss sagen... die Menschen, die tagtäglich kommen, erinnern mich daran, warum: Ich bin der gute Kaffee.

Von außen sieht es aus wie ein weiterer Coffee Shop. Aber das, was im Inneren passiert, ist was es so besonders macht. Es ist die Art und Weise, wie Jesus in und durch das Good Coffee gewirkt hat, wirkt und weiter wirken wird.

„Ich weiß noch, wie ich Danny das erste Mal im Good Coffee traf, um herauszufinden, wie ich mich bei Kirche in Aktion engagieren kann” beschreibt Frank “Wir saßen draußen an einem der Tische, um dieses Gespräch zu führen. Wir haben nicht viel geredet, denn alle 5 Sekunden sagte jemand, der vorbeiging oder den Coffee Shop betrat: „Oh, hey Danny.“ Ich war an diesem Tag so frustriert, dass wir nicht in Ruhe unser Gespräch haben konnte, weil ihn jeder kannte und grüßte. Aber, wenn ich jetzt zurückblicke, denke ich daran, wie erstaunlich und schön es war, dass er sie alle kannte: Leute von der Straße, aus anderen Gemeinden, aus unserer Gemeinde.”

Man kann sich gar nicht vorstellen, wie unsere Gemeinde ohne das The Good Coffee aussehen würde. Außerhalb der Gottesdienste machen wir hier alles. Wir lachen, weinen und beraten uns gemeinsam hier. Wir treffen Freunde, Bekannte und auch Menschen, die wir nicht mögen. Wir starten Projekte und laden Menschen ein. Rahel zum Beispiel, eine unserer City-Missionarinnen, hat zwei obdachlose Männer eingeladen, unsere Treppe zu renovieren. Dadurch haben sie jetzt einen Grund, tagsüber nüchtern zu sein. Wir hatten schon besondere Gäste wie junge Autoren und Künstler, und bei unserem wöchentlichen Spieleabend hatten wir einen Videospielentwickler zu Gast, der

an diesem Abend einige seiner Spiele verkaufen konnte. Unsere Baristas kennen die Kunden beim Namen und jeder Kaffee wird mit Liebe gemacht. „Ich habe nie Angst, zur Arbeit zu kommen. Hier ist es wie in einer Familie. Es gibt einige Kunden, denen wir, sobald sie zur Tür reinkommen, sofort ein Getränk machen, weil wir ihre Bestellung schon kennen. Wir kennen viele ihrer Namen, und sie kennen unsere. Wir kommen immer früh und bleiben lange, nicht weil wir es müssen, sondern weil wir gerne zusammen sind“ erzählt Jess, der seit zwei Jahren Barista im The Good Coffee ist. Vierzig Prozent unserer Kunden sind jeden Tag hier, aber irgendwie ist es trotzdem sehr abwechslungsreich.

Es ist ihr Coffee Shop. Für manche ist es ein Zuhause, ein Rastplatz, ein Büro, eine Kirche oder eine Chance. Eine Chance für einen aufstrebenden Künstler, seine Werke auszustellen, oder eine Chance für jemanden, einen Sinn zu finden. Irgendwie wurde The Good Coffee zu unserer Kirche oder vielleicht wurde auch die Kirche zu einem Coffee Shop.

 
GeschichteRobert Stoesser