HERZ UND KOPF - HIWOT BEI PE/IX

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_WER BIST DU?

Hiwot, Projekt-Missionarin, wohnhaft in Frankfurt (ich komme aus dem wunderschönen Oberbergischen) .

_WIE KAMST DU ZU KIRCHE IN AKTION?

Durch die Einladung von Chris Wintersohl in die Berliner Bar. Eine Kirche in einer Bar, die auch bald ein Café eröffnen will - das hat mein Interesse geweckt.

_IN WELCHEN BEREICHEN HAST DU DICH EHRENAMTLICH BEI KIRCHE IN AKTION ENGAGIERT? 

Am Anfang habe ich glaube ich alles einmal durchlaufen, aber so richtig intensiv habe ich vor allem im Krankenhaus-Gottesdienst und bei pe/ix social streetlife mitgearbeitet.

_WIE KAM ES ZU DER ENTSCHEIDUNG, DASS DU JETZT HAUPTAMTLICH AUCH IN MINISTRY DABEI BIST?

Das war eine schwere Geburt, durch Kirche in Aktion hat sich mein Denken und Handeln verändert. Ich habe immer mehr erkannt, dass ich ganz persönlich eine Verantwortung in dieser Welt trage.

Das hat sich durch die Hilfseinsätze gezeigt, vor allem durch meine Einsätze nach Indien. Zwar wusste mein Herz das schon lange, mein Verstand brauchte aber eine Weile, um diesen Sprung zu machen. Letztes Jahr im Oktober wurde mir dann klar, dass ich mit meinem Leben und meinen Fi- nanzen “all in” gehen muss und Gott vertrauen will.

_WAR DER SCHRITT HIN ZUR JETZIGEN LEITERSCHAFT AUCH EIN GEISTLICHER PROZESS FÜR DICH?

Oh ja, und es ist es immer noch! Ich habe festgestellt, dass mir Sicherheit im Leben doch sehr wichtig war, und jetzt habe ich diese Sicherheit aufgegeben. Dadurch hat sich mein Vertrauen auf Gott nochmal stark verändert. Ich lerne jeden Tag neu zu vertrauen und ich erlebe, was es heißt, dass Gott versorgt.

_WAS SIND DEINE AUFGABEN?

Ich habe Anfang des Jahres aufgehört im The Good Coffee zu arbeiten und habe bei pe/ix angefangen. Dort habe ich die Betreuung für einige Teams übernommen und leite die Communities on Mission für das Team in Wiesbaden und Frank- furt 2. Außerdem begleite ich viele Frauen ganz individuell und unterstütze bei Behördengängen, Anträgen oder anderen Belangen. Bald kommt auch noch die Schichtbetreuung in unserem Drop- in-Center Schwesterherz dazu.

_WARUM LIEGT DIR DAS AM HERZEN?

Mein Herz schlägt für Gerechtigkeit und für Frauen, denen ungesagt bleibt, dass sie wertvoll und wichtig sind. Mein Herz schlägt für die Frauen, für die wir eine Freundin sein können.

_WAS HAT DICH DABEI HERAUSGEFORDERT?

Die Arbeit von pe/ix ist so vielschichtig und es gibt viele verschiedene Sachen, die einen herausfor- dern. Mein Gottesbild hat sich sehr stark verändert, da man an machen Tagen im Rotlichtviertel einfach machtlos ist und nicht direkt alles ändern kann. Das fordert mich immer wieder heraus.

_INWIEFERN SPIELT DEIN GLAUBE IN DEINEM PROJEKT EINE ROLLE?

Ohne meinen Glauben könnte ich diese Arbeit nicht machen, weil ich nicht durchhalten würde. Die Wunder, die Gott immer wieder tut, geben mir Hoffnung.

_WAS SIND DIE NÄCHSTEN SCHRITTE IN DEM PROJEKT?

Sobald die Corona-Zeit es zulässt, wollen wir das Drop-In-Center Schwesterherz dreimal in der Woche eröffnen.

_WER KANN MITMACHEN?

In erster Linie alle, die bei pe/ix mitmachen wollen und Menschen, die sich für Gerechtigkeit einsetzen. Dafür muss man nur offen und bereit sein, eine neue Freundschaft aufzubauen und sein Leben zu teilen, mit viel Liebe und viel Humor.

_WO SIEHST DU DAS PROJEKT IN DREI JAHREN?

Mein Traum ist, dass wir durch die Räumlichkeiten von Schwesterherz ein fester Bestandteil im Bahnhofsviertel sein können und dieses positiv prägen. Ich wünsche mir, mit den Frauen hier wirklich Leben teilen zu können.

_WAS MÖCHTEST DU DEN LESERN DEINES ARTIKELS GERNE MITGEBEN?

Zwei Dinge weiß ich über das Leben:

1. Wir leben in einer Welt, in der Ungerechtigkeit immer noch dominiert.

2. Für die Menschen möchte ich meine Stimme bei pe/ix erheben, damit insbesondere Frauen aus der Prostitution Gerechtigkeit erfahren.

”JESUS WANTS TO GIVE YOU FIVE THINGS: EXTRAVAGANT COMPASSION, MORAL CLARITY, SACRIFICIAL COURAGE, PERSEVERING HOPE, AND REFRESHING JOY.” Gary Haugen (aus seinem Buch „The Locust Effect“)

Nachgefragt?!Robert Stoesser