Wir: Gemeinsam

 

Mit diesem Motto haben wir den diesjährigen Semesteranfangsgottesdienst gefeiert. Jedes Semester kommen viele Gemeinden und christliche Studentengruppen aus Mainz zusammen, um gemeinsam Gott zu feiern. Dieses Jahr wurde eins in der Predigt deutlich: Gemeinschaft als Christen - Ökumene - bedeutet nicht nur kuschelige Gemeinschaft.

Es bedeutet Reich Gottes leben und erleben, oder wie eine der beteiligten Kirchen es immer gerne nennt „Himmel auf Erden sichtbar machen“.

Meine Blicke schweifen durch den Raum, als ich der Predigt lauschte. So viele verschiedene Kirchen, Studenten mit verschiedenen Hintergründen und Pastoren, die mit verschiedenen Schwerpunkten ihre Kirchen leiten. Und dennoch sehe ich unter ihnen so viele, die auch immer wieder mal bei uns involviert sind, Kirchen, mit denen wir gemeinsame Gottesdienste feiern, Pastoren, die auch Leute aus unserer KiA-Family immer mal wieder bei sich sitzen haben. Es wird deutlich Freundschaft und Gemeinschaft über vermeintliche „Grenzen“ der Gemeinden hinweg gelebt. Das passiert hier in Mainz täglich und ich liebe es. Dieser Blick und dieser Moment erfüllten mich mit Dankbarkeit und Freude, denn seit wir begonnen haben in Mainz als Pastoren zu arbeiten, war Ökumene ganz oben auf unserer Agenda.

Plötzlich fiel mir Ostern ein. An Ostern haben wir wieder unsere Gottesdienste zusammen mit der Pauluskirchengemeinde gefeiert. Zwei Frömmigkeitsstile vermischten sich erneut. Das führt zu Kompromissen: Ich, der im Talar die Liturgie der Pauluskirche feiert, und Dekan Klodt der ev. Kirche, der zu unserer Worship-Musik im Takt wippt.

Aber es kommt besonders mit einem: Dem Blick dafür, dass wir gemeinsam eine starke Gemeinschaft sind, die in dieser Stadt etwas für Gott bewegen kann. Jeder so wie er ist.

Und mein Blick schweift weiter durch den Raum auf eine Gruppe junger Leute, vor denen ich neulich erst in der Stadtmission gepredigt habe. Unser Begegnungszentrum findet seit Monaten bei ihnen in den Räumen statt und sie sind mehr und mehr motiviert, mit uns gemeinsam an sozialer Gerechtigkeit in der Innenstadt zu arbeiten und lieben unsere Vision vom „Himmel auf Erde sichtbar machen“. Daher haben sie mich zu sich eingeladen und mittlerweile war auch ihr Pastor Martin Pöhler bei uns als Prediger zu Gast. Man wächst zusammen. Wie ich es in der Predigt damals sagte: „Auf eine Weise geschaut, sind wir nur zwei benachbarte Gemeinden, die zufällig eine immer ähnliche Vision teilen. Auf eine andere Weise geschaut sehen wir, dass Gott hier am Werk ist.“

Gott ist am Werk, sein Reich zu bauen. Aber mit Sicherheit nicht nur durch uns. Denn in der Vielfalt der Gemeinschaft kann er sein Reich doch viel besser bauen. Ob da nicht jemand dem anderen die Mitglieder strittig macht, fragen mich manchmal die Leute. Aber solange wir uns alle als ein Leib verstehen, der in vielen Gliedern gemeinsam aktiv ist, gibt es auch keinen Grund irgendetwas zu klauen.

„Amen - So sei es!“ - Der Abschluss der Predigt reißt mich aus meinem
Tagtraum. Noch einmal lasse ich meinen Blick schweifen: Wir alle sind aktiv. Gemeinsam. Das war nicht nur ein Tagtraum.  Hier in Mainz ist es wachsende Realität. Gott sei Dank.

Und dann standen wir auf. Das nächste Lied: God of this City.

„For greater things have yet to come, greater things are still to be done in this city.“

Frank Stammel

 
MainzRobert Stoesser