Dem Leitfaden folgen - Peter

 

Größtenteils war die Entscheidung, mich taufen zu lassen, ein rationaler Schritt. Von Geburt an bin ich christlich aufgewachsen, habe an Jesus geglaubt und bin in die Brüdergemeinde gegangen. Lange habe ich auf den Moment gewartet, da ich immer dachte, dass die Taufe ein ganz besonderer Moment sein muss. Heute weiß ich: meine Taufe ist der Beginn meiner Weiterreise. Auf dieser Reise konnte ich nicht weiterkommen, ohne diesen Schritt zu wagen. Es kam dazu, da ich gerade ein Praktikum bei Kirche in Aktion Mainz mache. Schon seit 2021 gehen meine Frau, meine Kinder und ich zu Kirche in Aktion und haben von Anfang an die Offenheit und Diversität der Gruppe geschätzt. Die Art, wie man hier Gemeinschaft lebt, ist für uns besonders. Die Gruppe besteht nicht aus “Durchschnittsbürgern”, die an Sonntagen in den Gottesdienst gehen, ihr Häkchen auf die To-do-Liste setzen und zurück in den Alltag gehen. Es hat mich interessiert, so dass ich beschlossen habe mein studieninternes Praktikum bei Kirche in Aktion zu machen. Dabei habe ich einen Schwerpunkt auf die Arbeit im Begegnungszentrum gelegt. Es ist herausfordernd und erfüllend zugleich, anderen zu helfen. Die Nächstenliebe zieht sich wie ein Leitfaden durch die Bibel und es hat mir nicht gereicht, nur darin zu lesen. Ich wollte es praktisch angehen und Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden, in ihrer Einsamkeit begegnen. So leben, wie ich es in der Bibel lese - das war mein Ziel und ich bin gespannt, wie sich mein geistliches Leben dadurch weiterentwickelt. 

Als Frank in einem Meeting erzählt, dass eine Taufe geplant wird, war es für mich klar, dass jetzt der Punkt erreicht ist, an dem auch ich mich taufen lasse. Mein Entschluss stand schon lange davor fest, deshalb konnte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Dann, an einem schönen Herbsttag am Ufer des Mains, war es soweit. Mit mir wurden drei weitere Personen getauft und es fanden zwei Kindersegnungen statt. Meine Frau Stephie und ihre ältesten Schwester Tina haben alles musikalisch begleitet. Alle haben Freund:innen und Familien versammelt. Ich selbst habe meine Schwester gebeten, mich zu taufen. Auch wenn sie zuerst gezögert hat und das nicht leichtfertig tun wollte, hat sie nach einiger Überlegung freudig zugesagt. Schon lange ist sie mein Glaubensvorbild. Mit ihr rede ich viel über meine Fragen. Mein Taufvers, auf den mich Kurt gebracht hat, ist Römer 12,2: “Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.”

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir als Familie weiterhin bei Kirche in Aktion sind, dass alle gesund sind, dass viele neue Projekte bei Kirche in Aktion dazukommen, dass die Kirche finanziell gut aufgestellt ist, dass die Menschen, mit denen ich momentan arbeite, Wohnungen finden und erfüllt leben können. Nach Beendigung meines Studiums “Soziale Arbeit” könnte ich mir vorstellen, weiter mit Erwachsenen zu arbeiten, aber auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen macht mir Spaß. Generell möchte ich einfach dort einspringen, wo ich gebraucht werde.

 
MainzRobert Stoesser