Hilfseinsatz in Arkeden, Rumänien - Frank

 

Wenn man in Rumänien mit dem Auto unterwegs ist, könnte man meinen, dass das ganze Land eine Außenstelle des Nürburgrings ist. Nicht weil so viele Sportwagen unterwegs sind, sondern weil das Nicht-Einhalten der Geschwindigkeitsbegrenzungen genauso wie das abrupte Herausfahren von einer Ausfahrt eher die Norm als eine Ausnahme sind.

Hat man sich daran gewöhnt, kommt man sicher von A nach B. Unter anderem zu dem wunderschönen Hof von Benny und Christin mit ihren drei lebhaften und knuffigen Jungs Ben-Daniel, Phil-Jonathan und Tim-Jannik in Arkeden. Das Dorf liegt mitten im Herzen von Rumänien, in Siebenbürgen, einer Region, die durch deutsche und ungarische Kultur stark geprägt ist. 

Vor Hunderten von Jahren gab es eine Überbevölkerung im deutschen Lande. Gleichzeitig sah sich der Herrscher des heutigen Rumäniens von den Osmanen bedroht. Um sein Reich zu sichern, gab er den Deutschen freies Land. Dafür mussten sie Burgen bauen. Und so entstand auch die Kirchenburg von Arkeden. Für heute kaum vorstellbar, aber damals eine Selbstverständlichkeit: Die Kirche in Arkeden ist von Ringmauern umgeben und verfügt über Schießscharten. Eine Kirchenburg eben.

Nach dem kurzen Verkehrs- und Geschichtsexkurs bleibt aber nun zu berichten, was die Mainzer:innen anderthalb Wochen hier getrieben haben: Renovieren und Kinderarchen. 

Das Konzept des Hofes ist einfach: Freizeitgruppen oder Privatpersonen reisen an und wenn sie abreisen, soll der Hof schöner als vorher sein. Wie sich jeder einbringt, ist jedem selbst überlassen. Hauptsache, es ist genügend Spaß im Spiel und das Ergebnis kann sich im Nachhinein sehen lassen. Der kuriose Einstieg in dieses Bau- und Gartenabenteuer lässt sich bildlich wie folgt beschreiben: Unser werter Pastor Frank, leicht nervös, aber auch mit einer gewisser Anmutung an Coolness, aufrecht sitzend in einem nicht mehr fahrtüchtigen Traktor, der mit einem Spanngurt, befestigt an einem VW Pick-Up, über die Planken auf ein neues Fundament gezogen wird.

Da man nicht die ganzen Tag Traktor ziehen kann, haben wir dann noch wesentlich mehr unternommen. Das zig Meter hohe Kirchenschiff wurde mit weißer Kalkfarbe gestrichen, wobei insbesondere Nele und Rahel hier keine Höhenangst zeigten. Alle möglichen Geräte wurden bewundert und schließlich auch selbst in die Hand genommen, um einfach mal zu machen, anstatt denkerische Arbeit zu leisten: Rasenmäher, Freischneider, Tischkreissäge, Kettensäge und vieles mehr wurden zu unserem Repertoire. Zumindest derer, die am Hof malochten.

Die zweite Gruppe - Wechsel zwischen den Gruppen waren innerhalb der Einsatzzeit möglich - betreute in den beiden nahegelegenen Kinderarchen Roma Kinder. Darüber hinaus wurde ein Ausflug mit Teenie-Mädchen zu einem Wasserfall unternommen - Bootsfahren inklusive.

Ein Teil der Gruppe hat die Kirche des Nazareners in Schäßburg besucht und ein Teil der Gruppe hat auf einer Farm zur Förderung geistig beeinträchtigter Kinder mitangepackt. Es gab also reichlich zu tun, um wirklich in jeder Hinsicht am Reich Gottes zu bauen. Am meisten habe ich aber jeden Tag die Gemeinschaft genossen, die wir als buntes Team aus Studenten, jungen Erwachsenen und 5 Leuten aus unserer Arbeit mit finanziell Bedürftigen hatten. Ausflüge in eine Salzgrotte, in die Natur und in nahegelegene Städte runden den Trip ab. Dabei hat mich jedes Gespräch und jede Runde am Lagerfeuer immer wieder daran erinnert… Bauen am Reich Gottes … das geht eben nicht nur durch Wände streichen, sondern auf viel mehr Arten.

Kurzum es war genial, wir sind Benny, Christin, ihren Kindern, aber auch allen anderen wunderbaren Menschen vor Ort unendlich dankbar für die Zeit in Rumänien und freuen uns auf ein Wiedersehen! Vielleicht das nächste Mal gemeinsam mit dir?