Mehr als Kaffee - Victoria, Offenbach

 

Wie lange kennst du das Good Coffee schon?

Das Café kenne ich seit Jahren. Ich habe Anemone über unsere beiden Hunde im Park kennengelernt, als ich nach Offenbach gezogen bin. Sie sprach natürlich auch über das Café bei unseren Treffen. So war ich zunächst Kundin und Freundin von Mone.

Was genau ist deine Aufgabe?

Was ist meine tägliche Pflicht? Kaffee! Ich bin Storemanagerin und bin auch oft Service, also stehe ich hinter der Theke, kümmere mich um die Gäste, schenke Kaffee ein, verteile Kuchen, habe ein Lächeln im Gesicht und sorge dafür, dass sich alle willkommen fühlen. Dazu kümmere ich mich um meine Mitarbeitenden, habe ein offenes Ohr für Probleme und mache den Schichtplan. Momentan koche ich sogar, da wir einen kleinen Mittagssnack anbieten, um zu sehen, ob die Leute in den Büros neben unserem Café daran interessiert sind. Letzte Woche habe ich sogar den Kuchen gebacken, da unsere wunderbare Bäckerin krank war. Ich bin froh, dass sie wieder zurück ist, weil meine Backkünste zu wünschen übrig lassen.

Wolltest du schon immer in einem Café arbeiten?

Es war immer mein Traum, ein Team zu haben und dieses anzuleiten. An ein Café habe ich dabei nicht unbedingt gedacht. Ich habe verschiedene Jobs im Gastgewerbe oder in der Gastronomie gehabt, habe in Restaurants und Bars und bei einer Fluggesellschaft als Stewardess gearbeitet. Auch, wenn ich nie gedacht habe, dass ich mal ein Café leiten würde, könnte ich mit meiner Position im Moment nicht glücklicher sein. Das ist etwas, wofür ich wirklich brenne. Ich habe ein Herz für alle Leute, die hereinkommen. Ich denke, Kaffee ist auch so eine wunderbare Sache - warm, gemütlich, man kann Kaffee zu fast jeder Tageszeit trinken (auch entkoffeinierter Kaffee ist Kaffee). Kaffee bringt einfach die Leute zusammen. Und so bin ich, ich bin einfach verliebt in die Idee, einen Ort zu haben, an dem sich Menschen treffen können und ich dort sein kann, um sie zu beherbergen.

Was hoffst du, dass die Menschen im Good Coffee erleben?

Unser Plan für das Good Coffee ist, dass es ein kulturell vielfältiger Ort im Allgemeinen wird. Also versuchen wir, mehr Veranstaltungen zu veranstalten, um die Menschen zusammenzubringen. Wir machen zum Beispiel Comedy-Abende und ich wünsche mir auch mehr Live Musik dort. Ich möchte, dass jede Person sich willkommen fühlt. Ich möchte, dass jeder weiß “Im Good Coffee habe ich einen sicheren Ort”. Es soll wie ein Wohnzimmer für alle sein.

Dazu habe ich tatsächlich eine Geschichte. Ich habe in den letzten paar Wochen eine Frau getroffen. Sie kam herein und ich bemerkte, dass sie ziemlich traurig war. Sie war allein bestellte mehrfach heiße Schokolade, die ich ihr mit Freude zubereitete. Sie fing an zu erzählen, dass sie im Moment wirklich unglücklich in ihrem Leben sei. Einerseits weil sie aus der Ukraine kommt und hier noch keine Freunde hat, andererseits, weil sie das Gefühl hat, nicht akzeptiert zu werden, weil sie eine Geschlechtsanpassung hatte. Für sie und für andere wünsche ich mir, dass dies der Ort ist, an dem Menschen kommen und sich sicher fühlen können. Es war so großartig, dass sie sich bei uns so sicher gefühlt und offen gezeigt hat.