Mehr Mut - Senem

 

Der 26. Dezember war ein besonderer Tag für mich. Von diesem Tag an wusste ich, dass sich mein Leben ändern würde - nein, ich wusste sogar, dass ich selbst es ändern würde. Warum? Ich hatte an diesem Tag einen Traum von Jesus.  Alles wurde dadurch bestätigt, dass ich am Neujahrstag einen Anruf bekam. Dadurch konnte ich Kontakt zu einer christlich türkischen Familie herstellen, die in Darmstadt lebt. Das war eine Antwort auf meine Gebete.

Ich selbst bin bin Deutsch-Türkin der dritten Generation. Meine Familie war nicht wirklich religiös. Meine Eltern waren fleißig und haben rund um die Uhr gearbeitet. Deshalb war ich oft alleine Zuhause und musste mich um meinen kleinen Bruder kümmern. Jemand hat mir einmal gesagt: „Gott ist immer bei dir und wird dich nie verlassen oder aufgeben.” Und so sehnte ich mich schon in jungen Jahren danach, ihn kennenzulernen.

Ich war 19, als ich in Mannheim zu studieren begann. Hier lernte ich viele türkisch-muslimische Freunde kennen, und ich bat um ein Buch über den Propheten Mohammed, weil ich herausfinden wollte, was Gott von mir wollte. Das war der Anfang meiner Glaubensgeschichte. Ich lernte arabische Gebete und ich änderte meine Kleidung. Das alles geschah heimlich, meine Eltern wussten nichts davon, denn es war mir klar, dass meine Mutter das nicht gutheißen würde. 

DESHALB WAR MEIN GLAUBENSWEG BISHER IMMER SEHR BESCHWERLICH UND ANSTRENGEND. ES GAB MIR DAS GEFÜHL, DASS ICH MIR MEINEN WEG IN DEN HIMMEL IRGENDWIE VERDIENEN MUSSTE.


Das türkische Volk lag mir schon immer am Herzen. Besonders nachdem ich bei Open Doors Geschichten von Menschen gehört habe, die wegen ihres Glaubens in muslimischen Ländern verfolgt werden. Selbst hier in Deutschland hat mein Mann manchmal Angst, dass unsere Familie nicht sicher ist, weil ich Christin bin. Deshalb kann ich meinen Glauben nicht mit meiner Familie und auch nicht mit meinen türkischen Bekannten teilen. 
Echte Ermutigung habe ich nach einer ganz besonderen Konferenz erfahren. Ich besuchte diese letzten Herbst zusammen mit Magdalena. Dort habe ich viele andere türkische Christen getroffen, die so sind wie ich und das hat mir wirklich gut getan.

Letzten Dienstag habe ich mit einer Frau, die ich Anfang des Jahres durch den Anruf kennengelernt habe, eine Community on Mission gegründet. Sie ist auch aus einer christlichen türkischen Familie. Es ist so schön für mich Gottes Wort in meiner Muttersprache zu hören. Wir treffen uns nun in einem türkischen Café in Darmstadt. Für sie und die beiden anderen Frauen ist es kein Problem mit mir laut über Jesus zu sprechen. Wir haben sogar laut auf Türkisch im Kreis der Muslime im Café gebetet. Um ehrlich zu sein, hatte ich in diesem Moment Angst, aber ich ruhe in dem Wissen, dass wir diesen Raum erleuchten.

Nun spüre ich mehr und mehr, dass Gott mich von meiner Angst befreit und dass es jetzt an der Zeit ist, hinauszugehen und meinen Glauben zu teilen. 

Wie eine Kerze, die mit Licht brennt, glaube ich, wenn dein Herz für etwas brennt, kannst du diesen Traum in die Realität umsetzen.

Ich träume davon, dass wir eines Tages einen türkischen Gottesdienst haben werden und dass die christlich-türkische Gemeinde hier in Darmstadt wächst. Tag für Tag. Und ich sehe schon, wie sich in meiner eigenen Familie etwas verändert.