Praktikum in Aktion - Theresa, Mainz

 

Wer bist du?

Mein Name ist Theresa Lonnes, ich bin 32 Jahre alt und wohne in Mainz. Ich glaube, was mich ausmacht, ist die Liebe zu Menschen, die mir Jesus geschenkt hat. Denn in meiner Vergangenheit war ich selbst sehr auf Hilfe angewiesen und weiß wie es ist, keine Hoffnung zu haben.

Wie kam es zu deinem Praktikum?

Ich kenne die Kirche in Aktion bereits schon länger durch die Bibelschule in Wiedenest, die ich von 2018 bis 2021 besucht habe. Gerade studiere ich soziale Arbeit in Darmstadt und wollte im Rahmen eines Praktikums, vom Studium ausgehend, erleben, wie man Theologie und Soziale Arbeit verbinden kann.

Was hast du in deinem Praktikum gemacht?

Ich habe im Begegnungszentrum mitgearbeitet, was bedeutet, dass ich mit den BesucherInnen diverse Spiele gespielt, Beziehungen aufgebaut und über Probleme, Sorgen und Glauben gesprochen habe. Zusätzlich durfte ich miterleben, wie ein Mann von 25 Jahren Straße nun zu den ehemals Wohnungslosen in Mainz zählt!

Was hat dir an deinem Praktikum gefallen?

Tatsächlich war es das größte Privileg, den eben genannten Mann ein Stück weit begleiten zu dürfen. Wir waren zwei Tage lang zusammen unterwegs und haben mit einem gemieteten Bus im Umkreis von Mainz Möbel organisiert, um sie dann in seiner neuen Wohnung aufbauen zu können.

Was hat dich herausgefordert?

Herausfordernd war für mich, dass viele Menschen leider an einer Suchterkrankung leiden. Als Suchtgruppenleiterin der Blaukreuzgruppe Mainz (Ehrenamt), würde ich den Menschen so gerne helfen und Ihnen einen Weg aus der Sucht zeigen, jedoch wollen viele dies nicht. Das zu akzeptieren, ist wirklich herausfordernd, vor allem, wenn man die Auswirkungen der Sucht hautnah miterlebt. In diesen Momenten versuche ich mir immer wieder vor Augen zu halten, dass es nicht meine Verantwortung ist, einen Menschen „frei“ zu machen und gebe sie im Gebet an Jesus ab.

Welche Begegnung wird dir besonders in
Erinnerung bleiben?

An sich war alles sehr berührend für mich, denn all diese Menschen leben in äußerst prekären Lebenslagen. Die einen mehr, die anderen weniger. Aber eine Person hat dann noch stärker mein Herz berührt: Er besucht regelmäßig das Begegnungszentrum und den Gottesdienst, der Sonntags in der Pauluskirche stattfindet. In meiner ersten Praktikumswoche habe ich ihn das erste Mal im Begegnungszentrum gesehen und mich mit ihm unterhalten. Währenddessen entdeckte ich bei ihm eine Kopfverletzung, auf die ich ihn direkt ansprach. Er meinte nur: „Da wurde ich von jemandem aus einem Haus hinausgeschmissen und bin gestürzt“. Das erschütterte wirklich mein Herz, denn egal was ein Mensch tut, er handelt aus seiner Geschichte heraus. Das, was er erlebt hat, prägt ihn. Und auch wenn Menschen teilweise ein Verhalten an den Tag legen, was ziemlich fraglich ist, würde ich mir wünschen, dass alle Menschen andere Personen mit einer respektvollen Haltung behandeln.