Wir sind trotzdem gleich – Judy

 

“Was ich am krassesten fand war, wenn Frauen genauso alt waren wie ich und was für eine andere Lebensrealität sie haben: Die Familie, die ganz weit weg wohnt und diese Arbeit, bei der ich gar nicht weiß, wie man das schafft. Ich versuche mich in die Frauen hineinzuversetzen, dadurch, dass wir eigentlich genau gleich alt sind. Mit ihnen zusammen über unsere Leben zu sprechen und Parallelen zu finden, finde ich immer wertvoll. Irgendwie haben wir immer eine gute Gemeinschaft und es ist schön, dass ich eine vertraute Person für sie sein darf.”

Judy ist das neueste Mitglied des Darmstädter PX-Teams. Kurz nach der Sommerpause ist sie zu uns gestoßen.

Warum bist du bei PX dabei?

Das Thema hat mich schon eine Weile beschäftigt, aber mein Prüfungsstress hat mich immer davon abgehalten, mich mehr zu involvieren. Ab und zu habe ich deshalb Artikel dazu auf Social Media gelesen oder Dokus zu dem Thema geschaut. Dadurch ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie viele Frauen in Deutschland in der Prostitution tätig sind und das hat mich erschrocken. Dass eine Frau 25 Kunden am Tag hat, um ihr Zimmer zu bezahlen und damit oft in Bordellen in einer Parallelwelt am Rande der Gesellschaft lebt, ist schockierend. Der Gedanke, den Frauen auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen Wertschätzung zuzusprechen, hat mich begeistert.

Eine Freundin hat mir dann von einem Unternehmen erzählt, das neue Arbeitsplätze für Frauen schafft. Dort können sie T-Shirts herstellen, Geld verdienen und auch ein Bildungsangebot wahrnehmen.

Kannst du uns von deinen Lieblingsmomenten bei den Einsätzen erzählen?

Ich war jetzt ein paar mal dabei. Vor einigen Wochen war ein Einsatz ganz besonders für mich, denn langsam kannte ich das Team und die Frauen, die wir trafen. Am Anfang ist man halt neu und es braucht Zeit, um Beziehungen zu knüpfen. Es war schön zu merken, wie vertraut wir miteinander waren, und dass es, trotz den räumlich bedrückenden Umständen, gar nicht komisch war. Man hat zusammengesessen, etwas getrunken und über die Familien geredet, sich über die Weihnachtszeit ausgetauscht, wie man das halt mit Freundinnen macht.

Warum ist dir die Community on Mission wichtig?

Ich finde die Möglichkeit, uns in der Gruppe auszutauschen, wirklich schön. Besonders auch, weil wir alle sehr unterschiedlich sind. Auf einem anderen Wege hätten wir wahrscheinlich nicht zusammengefunden, aber durch dieses Projekt, durch die Frauen, für die unser Herz schlägt, kommen wir zusammen. Die Abende kann ich sehr genießen und voll auftanken bei Gebet und Austausch. Sich gegenseitig zu fördern, zu stärken, zu lesen und zu lernen - es ist ein Privileg, dass ich da dabei sein darf.